Die Blasmusik Stadtschlaining verdankt
ihre Gründung Josef Hofer aus Stadtschlaining. Er war ein
leidenschaftlicher Musiker und erkannte 1959 die Möglichkeit, junge,
talentierte Burschen für das Erlernen eines Blasmusikinstrumentes zu
begeistern und sie auch auszubilden. Gustav Wallner aus Altschlaining
unterstützte ihn bei der Suche nach geeigneten Lernwilligen.
Gründung Jugendkapelle Schlaining
Anfang Juli 1959 fanden die ersten
Proben mit gebrauchten Instrumenten im Gasthaus Kuh in Altschlaining
statt. Der Ehrgeiz und die Freude am gemeinsamen Musizieren machten es möglich, dass die Kapelle
erstaunlicherweise schon am 19.12.1959 unter der Leitung des
Kapellmeisters Josef Hofer das erste Konzert zum Besten geben konnte.
Die damaligen Musiker waren: Johann Bayer, Hans Gamauf, Walter Hofer,
Felix Holzschuster, Kurt Kerschbaum, Kurt Mayer, Günther Müllner, Johann
Müllner, Josef Polster, Harald Posch, Franz Pum, Werner Putz, Reinhard
Seybold, Herbert Strobl, Rudolf Strobl und Willibald Wallner.
Am 26. August 1960 fand im
Gemeindesaal von Stadtschlaining die offizielle Gründung des
Musikvereins Jugendkapelle Schlaining statt.
Nachstehende Vereinsleitung wurde gewählt:
• Obmann: Pfr. Peter Weiland
• Obmannstv.: Gustav Wallner
• Kapellmeister: Josef Hofer
• Schriftführer: Rudolf Strobl
• Kassier: Josef Seybold
Schon
im September nahmen die Musiker am ersten Bezirksmusikertreffen teil
und konnten ihr Können mit anderen Kapellen vergleichen.
Am 14.
Juli 1963 konnte von der Jugendkapelle das 1. Jugendblasmusiktreffen des
Burgenlandes veranstaltet werden. An diesem Fest nahmen die drei ersten
Jugendkapellen des Burgenlandes teil, neben der Jugendkapelle
Schlaining noch die Jugendkapellen Frauenkirchen und Purbach.
Einer
der Höhepunkte in der Geschichte der Jugendkapelle fand am 12. Juli
1964 statt. Das 5-jährige Bestandsfest, verbunden mit der Weihe der
Vereinsfahne.
Auslandsreisen
Im Frühjahr 1965 machte die
Jugendkapelle ihre wichtigste Auslandsreise. Sie wurde als Vertreter der
österreichischen Jugendblasmusik zum internationalen Jugendmusikfest
nach Neerpelt in Belgien entsandt. Die Jugendkapelle konnte dank der
guten Vorbereitungsarbeit den ersten Rang bei der Konzertwertung und den
zweiten Rang bei der Marschmusikwertung, von 103 teilnehmenden
Kapellen, erreichen. Außerdem konzertierte die Jugendkapelle bei einer
Gala-Veranstaltung, welche im belgischen Rundfunk übertragen wurde.
Neue Uniform
Im Jahre 1971 kam es zu einer
Neueinkleidung der Musiker: Weißes Hemd und Mascherl, rotes Gilet,
schwarze Hose und dunkelblaues Sakko. In späterer Folge wurde die
original burgenländische Tracht noch durch einen dunkelblauen
Lodenumhang und einen dunkelblauen Hut erweitert, um auch bei
Schlechtwetter geschützt zu sein. Noch heute prägt diese Tracht das
äußere Erscheinungsbild der Blasmusik Stadtschlaining. Die Dirndl der
Marketenderinnen zeigen die Originaltracht von Stadtschlaining.
Eine lange Tradition haben die
Neujahrskonzerte der Jugendkapelle. Sie fanden in den ersten Jahren in
Stadtschlaining im Kinosaal, sowie außerdem in Goberling abwechselnd in
den Gasthäusern Heidinger, Krautsack und Pleyer statt.
Seit 1975 steht uns mit dem Saal der Hauptschule ein ausgezeichneter Raum für die Neujahrskonzerte zur Verfügung.
Schöne Gemeinschaftserlebnisse stellten die Ausflüge dar, die die Jugendkapelle in den vergangenen Jahren unternahm. Viele dieser Ausflüge waren mit Auftritten verbunden und trugen dazu bei, den Namen Schlaining überall bekanntzumachen.
Die
Altersbedingungen für eine Jugendkapelle konnten 1980 nicht mehr
erfüllt werden, daher erfolgte eine Namensänderung auf Musikverein
Blasmusik Stadtschlaining. Nach mehrmaligen Übersiedlungen wechselte der
Verein 1981 wegen Platzmangels in die Räumlichkeiten der alten
Volksschule in Stadtschlaining. Das 25-jährige Bestandsjubiläum wurde 1984 mit Bezirksmusikertreffen und Marschmusikbewertung gefeiert.
Übergabe der musikalischen Leitung
1986 begann ein neuer Abschnitt in der
Geschichte des Musikvereines: Josef Hofer übergab die Leitung der
Blasmusik seinem Sohn Walter. Walter Hofer hat seine Erfahrungen in der
Musik nicht nur der Ausbildung bei seinem Vater zu verdanken, sondern
kann auch auf eine lehrreiche Zeit bei der Militärmusik Burgenland,
damals unter der Leitung von Militärkapellmeister Prof. Josef Kotay und
dem Musikmeister Anton Leeb zurückblicken, und war außerordentlicher
Schüler in Oberschützen bei Prof. Schönfeldinger. Diese Ausbildung
machte es ihm auch möglich, dass er seither Jungmusiker selbst
ausbildet. Später wurde er von seiner Tochter, Mag. Sabine Zumpf, dabei
tatkräftig unterstützt.
Das erste sicht- und hörbare Zeichen für
die gute Ausbildung und die Qualitätssteigerung der Musiker war das
„Schlaininger Klarinettenquartett“. Das 1992 von den Musikern Sabine
Hofer (Zumpf), Judith Paukovits, Renate Pum und Walter Hofer gegründete
Quartett widmete sich vor allem der klassischen Musik. Seither gab es
zahlreiche Konzerte, Auftritte im Fernsehen (unter anderem bei „Licht
ins Dunkel“) und es wurde eine CD produziert.
Frühlingskonzert
Im Granarium der Burg Schlaining findet
seit 1987 das traditionelle Frühlingskonzert statt. Dieses Konzert
stellt den Höhepunkt der durchschnittlich 50 Auftritte im Jahr dar.
Die
Blasmusik veranstaltet auch regelmäßig ein Adventkonzert, das seit 1995
in der Evangelischen Pfarrkirche Stadtschlaining stattfindet. Im
Anschluss daran laden die Musikerinnen, Musiker und der Vorstand zu
einem Buffet ein, dessen Reinerlös abwechselnd herzkranken, mongoloiden
oder an cystischer Fibrose erkrankten Kinder zugute kommt.
30-jähriges Bestandsjubiläum
Das 30-jährige Bestandsjubiläum wurde
1989 mit einem Festkonzert im Granarium der Burg Schlaining in einem
feierlichen Rahmen begangen. Prominentester Besucher war der damalige
Landeshauptmann Johann Sipötz. Neben verschiedenen Auszeichnungen der
Musiker wurde Altkapellmeister Josef Hofer zum Ehrenkapellmeister auf
Lebenszeit ernannt.
Im Jahr 1999 wurde das 40-jährige
Bestandsjubiläum ausgiebig gefeiert. Befreundete Kapellen aus der
näheren Umgebung und den angrenzenden Bundesländern, ja sogar aus
Osttirol-Innervillgraten gaben der Blasmusik neben zahlreichen
politischen Gästen die Ehre. Bei diesem 40-Jahr Jubiläum erreichte die
Blasmusikkapelle Stadtschlaining mit 60 aktiven Musikern den Höchstand.
Im
Jahr 2005 durften wir unserem rüstigen Ehrenkapellmeister Josef Hofer
zu seinem 80. Geburtstag gratulieren. Er lässt es sich einerseits nicht
nehmen bei unseren Konzerten anwesend zu sein, andererseits können wir
uns immer wieder auf Kompositionen aus seiner Feder freuen.
Am 1. März 2006 spielte die
Blasmusik mit 46 Musikerinnen und Musikern im Ernst-Happel-Stadion in
Wien beim Freundschaftsmatch Österreich – Kanada die Nationalhymnen, und
repräsentierte dabei Stadtschlaining und das Burgenland.
Für
die Großgemeinde Stadtschlaining war und ist das Bestehen der Blasmusik
ein sehr wichtiger kultureller Bestandteil. Jedes Jahr umrahmt der
Verein kirchliche und politische Veranstaltungen, Feierlichkeiten der
Feuerwehren, sowie Hochzeiten, Geburtstage und Begräbnisse.
Im Jahr 2006 durften wir Walter Hofer zu seinem 20-jährigen Jubiläum als Kapellmeister gratulieren.
Gründung des Ensemble "Traumi"
2008 gründete sich aus einer Gruppe von
Musikern das Ensemble „Traumi“ in der Besetzung aus Holz- und
Blechinstrumenten sowie Schlagzeug. Dieses Ensemble entsprang großteils
dem Wunsch der jungen Musiker moderne Musik zu spielen, wie zB Stücke
von Abba, Glen Miller etc. Als Leiterin fungiert Mag. Sabine Zumpf und
das erste Konzert fand am 28. März 2009 in der Evangelischen Pfarrkirche
in Stadtschlaining statt.
Ein besonders wichtiges Datum war der
Martinitag 2008, denn an diesem Tag wurde unserem Ehrenkapellmeister
Josef Hofer für seine beeindruckende Arbeit für die Blasmusik der
Berufstitel Professor verliehen. Der Ernennung ging ein entsprechender
Antrag des Gemeinderates voran, welcher dann in weiterer Folge von der
Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur, Frau Claudia Schmidt,
sowie vom Bundespräsidenten, Herrn Dr. Heinz Fischer, beurkundet wurde.
Die Ehrung und Verleihung erfolgte im Rahmen einer Feier im Schloss
Esterhazy in Eisenstadt durch den Landeshauptmann Hans Niessl.
Neues Probelokal
Aufgrund der alten Bausubstanz des
Proberaumes in der ehemaligen Volksschule, war die Gesundheit der
Musiker gefährdet und es musste abermals nach einem neuen Probelokal
Ausschau gehalten werden. In Folge der Schließung der HS
Stadtschlaining, wurden die Räumlichkeiten rund um den Physiksaal
seitens der Gemeinde der Blasmusik zur Verfügung gestellt. Nach dem
Umbau fand im Mai 2008 die feierliche Einweihung statt.
Eine
besondere Ehre wurde der Blasmusik Schlaining am 28. Mai 2009 zuteil.
Die Musikerinnen und Musiker wurden eingeladen am Militärmusikfestival
auf der Seebühne in Mörbisch teilzunehmen. Grund dafür war, dass in den
letzten Jahren 18 Musiker der Blasmusik Schlaining die Aufnahmeprüfung
zur Militärmusik geschafft hatten. Vor der mit 5000 Personen gefüllten
Seetribüne erfolgte nach dem Einmarsch das gemeinsame Spiel mit den
Musikvereinen Apetlon, St. Margareten und Jennersdorf.
50-Jahr-Feier
Das Jahr 2009 stand ganz im Zeichen der
50-Jahr-Feier. Höhepunkt sollte ein dreitägiges Fest auf Burg Schlaining
von 10. bis 12. Juli sein.
Übergabe der musikalischen Leitung
Mit Ende Juli 2013 ist eine musikalische Ära zu Ende gegangen.
Kapellmeister Walter Hofer hat nach insgesamt 54 Jahren als Mitglied und
davon 27 Jahre an der Spitze der Blasmusik Schlaining seinen
Dirigentenstab an seinen Nachfolger Wolfgang Nothnagel weitergegeben.
Beim Adventkonzert 2013 wurden in den Dankesworten der musikalische
Werdegang beschrieben und die besonderen Verdienste von Walter Hofer für
die Blasmusik hervorgehoben:
Im Jahr 1954 als damals 6-jähriger gab es den ersten Kontakt mit
einem Musikintstrument. Walter bekommt für ein Jahr Geigenunterricht.
Nach der Flucht mit seinen Eltern von Ungarn in das Burgenland wird sein
Vater gleichzeitig sein Musiklehrer. Von 1959-1961 bekam er Unterricht
auf der Es-Klarinette. Juli 1959 war das Gründungsjahr der Blasmusik
Schlaining und für den damals noch 10-jährigen Walter der Beginn einer
ganz besonderen musikalischen Laufbahn. In den folgenden Jahren nahm er
an Schulungen für Jungmusiker teil und war 1966 auch Absolvent des
ersten Stabführerkurses des Blasmusikverbandes in Eisenstadt.
1967/68 war er Musiker bei der Militärmusik Burgenland unter dem
legendären Kapellmeister Prof. Josef Kotay. Dabei spielte er
Es-Klarinette, Sopran Saxofon, Es-Saxofon und B-Klarinette. In den
folgenden Jahren war er unter anderem als Archivar und ab 1980 für 18
Jahre als Stabführer der Blasmusik tätig.
1986 war der Beginn der größten Herausforderung im musikalischen
Leben von Walter Hofer. Er übernahm den Taktstock von seinem Vater und
damit auch die Leitung der Blasmusik Schlaining. Walter Hofer erkannte
sehr schnell, dass der Fortbestand der Blasmusik nur dann gesichert
werden konnte, wenn es gelang, die Jugend zur Musik zu bringen. Sein
Beruf als Schulwart und sein besonderes Gespür für die Schüler machte es
ihm einigermaßen leicht, die passenden und talentierten Schüler
herauszusuchen und ihnen ein Musikinstrument "in die Hand zu drücken".
Aber damit ist es noch nicht abgetan und man hat noch keinen
vollwertigen Musiker, denn schließlich musste das jeweilige Instrument
auch noch erlernt werden. Walter Hofer war und ist es auch heute noch
wichtig, dass die Nachwuchsmusiker nicht jahrelang diverse Übungen
spielen, sondern - je nachdem wie fleißig sie sind - so rasch wie
möglich in die Gemeinschaft der Blasmusik integriert werden.
Er erkannte aber auch, dass das nur dann möglich war, wenn er selbst
die Ausbildung übernahm. Und um hier auch richtig vorzugehen, besuchte
er selbst von 1992-1997 die Musikhochschule in Oberschützen und nahm
Unterricht bei Prof. Gerhard Schönfeldinger. Seit 1992 sorgt er für die
Ausbildung von Jungmusikern für unsere Blasmusik. In diesen 21 Jahren
hat er bisher 87 jungen und auch älteren Musikern das Spielen eines
Instrumentes beigebracht. Das Besondere ist aber, dass Walter Hofer
nicht nur jedes unserer Instrumente spielen kann, sondern dass er auch
beim Unterricht mit seinen Schülern mitspielt.
1992-2004 war er Mitglied des Schlaininger Klarinettenquartettes und
von 2007 bis zum heurigen Jahr auch Musiker beim Ensemble Traumi. Der
hohe Stellenwert der Blasmusik im Leben des Walter Hofers zeigt sich
daran, dass er als Kapellmeister bei keinem Spiel gefehlt hat. Mit Ende
Juli hat Kapellmeister Walter Hofer nun den Dirigentenstab an seinen
Nachfolger Wolfgang Nothnagel übergeben. Aber - und das war für alle
Musikanten besonders wichtig - nur um den Platz zu wechseln und im
Orchester weiter zu spielen.
54 Jahre Blasmusik Schlaining bedeuten, dass davon 27 Jahre Josef
Hofer als Gründungsvater wirkte und die zweiten 27 Jahre Walter Hofer
das Zepter fest in der Hand hielt. Sehr vieles bei der Blasmusik
Schlaining ist nur dank seines Engagements möglich gemacht und umgesetzt
worden.
Weitere Informationen zur Blasmusik Stadtschlaining finden Sie unter:
www.mv-schlaining.com