Römisch-katholische Pfarrkirche Neumarkt i.T.

Kirche
Katholische Kirche Neumarkt i.T.

Mittelpunkt des Lebens der meisten Neumarkter ist die Kirche – die Kirche als imposantes gotisches, später barockisiertes Bauwerk, aber auch die Kirche als Kristallisationspunkt religiös-geistigen Lebens.

Der „Niclas-tuern“ (die Pfarrkirche ist dem Heiligen Nikolaus geweiht) wurde 1289 im Verlauf der Güssinger Fehde erstmals erwähnt und wahrscheinlich bei der Eroberung durch Herzog Albrecht I. von Österreich zerstört. Der ungarische Name „Kedhely“ (Dienstagmarkt) weist darauf hin, dass Märkte damals meist in Pfarrgemeinden abgehalten wurden.

Wie in anderen Pfarren, die dem Patronat der Familie Batthyány unterstanden, wurden zeitweise auch in Neumarkt evangelische oder kalvinische Pfarrer eingesetzt, die den Gläubigen ihre Auffassung vom Christentum predigten, zum Beispiel Pfarrer Johann Summerauer um 1618.

Der Visitation von 1697 ist zu entnehmen, dass damals auch Stadtschlaining von Neumarkt aus betreut wurde, so dass sich die Zahl der Filialgemeinden auf 16 erhöhte. Von den 1779 Einwohnern der Pfarre waren damals 1333 katholisch, der Rest evangelisch. Dazu kamen noch 55 Juden, die in Stadtschlaining lebten.

Bei den älteren Dorfbewohnern ist das seelsorgliche Wirken der Pfarrer Josef Ragasits (1917 – 1946) und Alfred Grubich (1947 – 1952; er führte das Herbergsuchen 1951 ein) noch in sehr positiver Erinnerung. Im Jahr 1952 wurde das Pfarrheim errichtet. Im gleichen Jahr wurde Martin Haintz Pfarrverweser – später Pfarrer – von Neumarkt i. T. (1952 – 1977). Höhepunkte seiner Tätigkeit in Neumarkt waren neben Renovierungen der Kirche innen und außen (1953, 1955, 1968, 1972), die Orgelweihe im Jahr 1960 sowie die Förderung der Jungschar, Jugend, Frauen- und Männerbewegung. Der Friedhof blieb zwischen 1966 und 1990 in der Verwaltung der Pfarre Neumarkt. 1977 wurde die Leichenhalle an die Kirche angebaut.

Im gleichen Jahr kam Peter Krsticevic als Pfarrverweser – später Pfarrer – in die Pfarre Neumarkt i. T., Spitzzicken wird seither ebenfalls vom Neumarkter Pfarrer mitbetreut. Pfarrer Krsticevic gelang es, immer mehr Laien für die Mitarbeit in der Pfarre zu gewinnen. 1978 wurde die katholische Frauenbewegung neu gegründet (Leiterin: Anna Harmtodt).

Jungschar- und Jugendarbeit erhielten neue Impulse (Pfarrzeitung, Rhythmic Singers, Gebetskreis). Viele Renovierungsarbeiten um Kirche, Pfarrhof und Friedhof wurden durchgeführt. 1987 verabschiedete sich Pfarrer Krsticevic und übersiedelte als Seelsorger in die Steiermark.

Sein Nachfolger war für kurze Zeit Pfarrer Josef Prets.

Am 1.12.1987 übernahm Pfarrer Franz Grozaj die seelsorgliche Betreuung der Pfarre Neumarkt mit den Filialen Allersdorf, Allersgraben, Mönchmeierhof, Podler, Rauhriegel sowie zusätzlich Spitzzicken. Er führte 1988 die Jubiläumsmesse für die 50-jährigen der Pfarre ein und pilgerte auch mit bei der Fußwallfahrt nach Maria Weinberg. Eine besondere Vorliebe hat Pfarrer Grozaj für das Theater. So wurden unter seiner Regie das Lustspiel „Der Tag, an dem der Papst gekidnappt wurde“ (im renovierten Pfarrheim) und das ernste Stück „Friede Euch – im Tauchentale“ in der Pfarrkirche aufgeführt, welches die Zeit der Türkenkriege beleuchtete. Für beide Stücke zeichnete er auch als Autor verantwortlich. Pfarrer Grozaj wollte auf diese Art die Frohbotschaft Jesu verkünden, was das zahlreich erschienene Publikum auch honorierte.

Die Renovierung der Friedhofskapelle 1990, der Neubau des Pfarrhofes 1990 bis 1992 und die Restaurierung der Kirchenorgel 1991 bezeugen den Geist einer sehr aktiven Pfarrgemeinde.

Hier muss erwähnt werden, dass diese großartigen Leistungen nur durch die opferbereite Mitarbeit der Gläubigen möglich waren, an deren Spitze der Pfarrgemeinderat steht. Der sehr umsichtig agierende und verantwortungsvolle „Präses“ war von 1965 bis 1992 Franz Weber (seine Vorgänger waren Thomas Petsovits bzw. Hermann Skvarits). Er unterstützte die Pfarre mit freiwilligen Mitarbeitern sowohl in der Seelsorge als auch bei den vielfältigen – bereits erwähnten – baulichen Projekten.

Mit 1. September 2001 übernahm Johannes Fleischacker die pastorale Leitung der Pfarre Neumarkt i.T. Seine Anliegen sind es – in Verwirklichung der Anregung von Bischof Dr. Paul Iby – sich darum zu bemühen, eine lebendige, hellwache Pfarrgemeinde zu sein. Das merkt man schon an der Zahl der Ministranten, der gestiegenen Anzahl der Kirchenbesucher, einer sehr aktiven Frauenbewegung usw. Neu ist das Wochenblatt (mit allen kirchlichen Terminen für die jeweils kommende Woche) und der Pfarrspiegel, die auf verschiedene kirchliche Veranstaltungen hinweisen bzw. über diese berichten.

Im Jahr 2002 wurde die alte desolate Kirchenstiege neu gebaut.

In den Jahren 2002 und 2003 wurden die Pieta und die dazugehörigen Assistenzfiguren, Johannes und Maria Magdalena, die Rochusstatue (aus dem Jahr 1778), die Florianstatue (1778) und die Herz-Jesu-Statue restauriert. Die Marienstatue (ca. 1690) wurde 2004 in ihrem schönen, ursprünglichen Zustand wieder hergestellt. Das Pfarrheim wurde 2004 von Grund auf renoviert und dem heutigen Standard entsprechend (mit Toiletten und Kochnische) ausgestattet.

Die überlieferten großen Kirchenrenovierungen waren 1744, 1844 und 1913. Im Jahr 2006 wurde mit einer umfassenden Kirchenrenovierung begonnen. Altäre, Kanzel, Orgelempore und Bänke wurden erneuert.


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